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44. Spen­den­be­richt — 03.11.2023

“Jetzt geht es dar­um, den Win­ter zu überstehen.”

Inter­view mit Tama­ra Dyr­da, Lei­te­rin der NGO “Vivat” in Jewheniwka

Wie ist die Lage in der Regi­on Myko­la­jiw derzeit?

Die aktu­el­le Situa­ti­on vor Ort ist sehr schwie­rig, beson­ders für die NS-Über­le­ben­den, deren Häu­ser durch die Zer­stö­rung des Kachow­ka-Stau­damms teil­wei­se irrepa­ra­bel beschä­digt wur­den. Vie­le von ihnen haben not­dürf­ti­ge Repa­ra­tu­ren an den Gebäu­den vor­ge­nom­men, doch es feh­len die Res­sour­cen, um den Win­ter zu über­ste­hen. Die größ­te Sor­ge ist die Hei­zung, da es in unse­rer Regi­on kei­ne Gas­ver­sor­gung gibt. Die Häu­ser wer­den mit fes­ten Brenn­stof­fen wie Koh­le und Holz beheizt.

Nach der Zer­stö­rung des Kachow­ka-Stau­damms wur­den vie­le Woh­nun­gen und Häu­ser durch die Über­schwem­mun­gen stark beschä­digt, dar­un­ter auch die von NS-Über­le­ben­den.
© Lesya Kharchenko
Wir betreu­en allei­ne 62 betrof­fe­ne NS-Über­le­ben­de, die Kos­ten sind enorm.

Was wird jetzt beson­ders drin­gend benötigt?

Heiz­ma­te­ri­al, um den Win­ter zu über­ste­hen, ohne zu frie­ren. Ein klei­nes Haus benö­tigt in der Win­ter­pe­ri­ode etwa 1 Ton­ne Koh­le und 2 Wür­fel Brenn­holz. Dies ent­spricht etwa 600 Euro pro Haus. Bei stren­gem Frost reicht die­se Men­ge kaum für 2 Mona­te. Die Prei­se für die­se Heiz­ma­te­ria­li­en sind für Rentner:innen schlicht­weg unbe­zahl­bar, sie ent­spre­chen mehr als dem 5‑fachen einer durch­schnitt­li­chen Ren­te. Wir betreu­en allei­ne 62 betrof­fe­ne NS-Über­le­ben­de, die Kos­ten sind enorm. Die Men­schen sind dank­bar über jede Hilfe.Wir betreu­en allei­ne 62 betrof­fe­ne NS-Über­le­ben­de, die Kos­ten sind enorm.

Wie wird sich die Situa­ti­on in den kom­men­den Mona­ten in der Regi­on entwickeln?

Wir erle­ben immer noch rus­si­sche Rake­ten- und Droh­nen­be­schüs­se, wenn auch viel sel­te­ner. Wir befin­den uns in der roten Zone, was bedeu­tet, dass wir stän­di­ger Gefahr aus­ge­setzt sind. Im Win­ter erwar­ten wir wie­der Strom­aus­fäl­le. Wir kön­nen uns nicht ent­span­nen. Den­noch hof­fen wir, dass die schlimms­ten Zei­ten, die wir von Febru­ar bis Novem­ber 2022 erlebt haben, hin­ter uns lie­gen. Trotz der Her­aus­for­de­run­gen ver­su­chen wir opti­mis­tisch zu blei­ben und sind für jede Hil­fe dankbar.

Unse­re Hil­fe in Zahlen

Das Hilfs­netz­werk hat bis­lang mit über 567.200 Euro Spen­den­gel­dern und Dritt­mit­teln in 3498 Fäl­len Über­le­ben­de der NS-Ver­fol­gung über finan­zi­el­le Sofort­hil­fen sowie mit drin­gend benö­tig­ten Hilfs­gü­tern erreicht. 739 Mal konn­ten wir Ange­hö­ri­ge und Fachkolleg:innen unterstützen.

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