Seit der Gründung des Netzwerks haben wir rund 72.000 EUR zur Unterstützung von Überlebenden der NS-Verfolgung, ihren Angehörigen und unseren Kolleg*innen eingesetzt. In den vergangenen zwei Wochen waren unter den Empfänger*innen unter anderem 8 Überlebende, die zur Zwangsarbeit nach Köln verschleppt wurden, deren Kinder, die dort geboren wurden, und ihre Nachkommen. Das NS-Dokumentationszentrum Köln hat nach Ausbruch des Krieges über Umwege und mithilfe von unseren Partner*innen in der Ukraine den Kontakt hergestellt und das Hilfsnetzwerk konnte mit den Auszahlungen beginnen. Eine von ihnen ist Alla D. aus dem Gebiet Poltava.
Jewdokia L., die Mutter von Alla D., wurde 1942 als 21-Jährige aus dem Dorf Jarochiwka in der oblast Poltawa zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. In Köln arbeitete sie zunächst als Küchenhilfe im Kolpinghaus, später als Hilfsarbeiterin in einer Möbelfabrik. Am 3. Juli 1944 kam ihre Tochter Alla in der Kölner Frauenklinik zur Welt. Jewdokia wurde von ihren Kolleginnen bei der Betreuung des Kindes unterstützt. Nach der Befreiung kehrten Mutter und Tochter in die Heimat zurück. Alla erfuhr erst im Erwachsenenalter vom Schicksal ihrer Mutter. 2006 besuchte sie auf Einladung der Stadt Köln ihre Geburtsstadt. Heute lebt sie in Dikanka in der oblast Poltawa. Im Mai 2022 hat sie 200 € vom Hilfsnetzwerk erhalten.
