Das Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine ist auf 47 Vereine, Stiftungen, Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Deutschland und Österreich angewachsen, die sich mit den Verbrechen der NS-Zeit auseinandersetzen. Dank der Hilfsbereitschaft vieler Spender*innen konnten in den vergangenen Wochen rund 46.000 Euro an zahlreiche Menschen in der Ukraine und auf der Flucht ausgezahlt werden. Unser Hauptaugenmerk lag dabei auf der Hilfe der Überlebenden der NS-Verfolgung und ihren Familien.
Die erste finanzielle Soforthilfe ging an die Überlebende Raisa Nabaranchuk. Sie konnte von Kyiw nach Freiburg evakuiert werden. Viele Organisationen haben dabei geholfen: die Roma-Jugendorganisation АРКА − Агенція адвокації ромської культури (besonderer Dank geht an Natali, Tetiana und Vova), Dikh He Na Bister — Roma Genocide Remembrance von ternYpe — International Roma Youth Network, Ethnographisches Museum in Tarnów, RomaBüro Freiburg im Breisgau, das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma sowie der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma. Nach ihrer Ankunft war sie die Erste, die vom Hilfsnetzwerk für Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine sofort finanzielle Unterstützung erhielt.
Die ukrainische Dichterin mit Roma-Herkunft wurde 1943 geboren. Ihre Mutter und ihr älterer Bruder überlebten das Massaker von Babij Jar. Ihr Vater kämpfte in der Roten Armee. Etwa 20.000 bis 72.000 Roma fielen zwischen 1941 und 1945 innerhalb der Grenzen der heutigen Ukraine dem von den Nazis und ihren Kollaborateuren verübten Völkermord zum Opfer. In den letzten Jahren hat sich Raisa Nabaranchuk aktiv für das Gedenken an den Völkermord an den Roma in der Ukraine eingesetzt.