“Die Paten­schaf­ten machen einen enor­men Unter­schied” — 65. Spendenbericht

Inter­view mit Lju­ba Dany­len­ko, Part­ne­rin unse­res Paten­schafts­pro­gramms in Kyiv

Wie geht es den NS-Über­le­ben­den, mit denen du in Kon­takt stehst?

Die Situa­ti­on der NS-Über­le­ben­den, wie auch die aller Ukrainer:innen im Krieg, ist geprägt von tie­fer Sor­ge und Belas­tung: Unru­hi­ge Näch­te mit Luft­alar­men und Rake­ten­ein­schlä­gen, trau­ri­ge Nach­rich­ten, Tren­nung von Fami­li­en­mit­glie­dern und tota­le Unsi­cher­heit, was der kom­men­de Tag bringt. Gera­de des­halb ist es so wich­tig, dass sich die NS-Über­le­ben­den auf eine sta­bi­le Unter­stüt­zung ver­las­sen können.

Die Situa­ti­on der NS-Über­le­ben­den ist geprägt von tie­fer Sor­ge und Belas­tung.”
Ljuba Danylenko mit den NS-Überlebenden Leonid Karpez und Valentina Gretschka.
Lju­ba Dany­len­ko mit Leo­nid Kar­pez und Valen­ti­na Gretsch­ka, Drusch­kiw­ka, Donez­ker Gebiet.  Bei­de sind aktiv im loka­len NS-Opfer Ver­band und erhal­ten eine Patenschaft.

Wie hat sich das Leben der NS-Über­le­ben­den durch die monat­li­chen Paten­schaf­ten verändert? 

Die 40 Euro im Monat sichern grund­le­gen­de Din­ge wie Lebens­mit­tel und Medi­ka­men­te. Für vie­le geht es buch­stäb­lich ums Über­le­ben, da die stei­gen­den Prei­se für Grund­nah­rungs­mit­tel und Medi­zin mit den nied­ri­gen Ren­ten kaum gedeckt wer­den kön­nen. Der ukrai­ni­sche Staat befin­det sich in einem bru­ta­len Krieg und kann die Ren­ten lei­der nicht an die Infla­ti­on anpassen.

Die NS-Über­le­ben­de Vira Papuli­na ist Paten­schafts­emp­fän­ge­rin und muss­te mit 87 Jah­ren in Pere­jas­lav noch mal von vor­ne anfan­gen. 2022 wur­de sie aus der Regi­on Donezk eva­ku­iert, ihr Haus ist zer­stört und unbewohnbar.

Wel­che Her­aus­for­de­run­gen gibt es bei der Über­mitt­lung der 40 Euro in front­na­he Gebie­te, und wie bewäl­tigst du diese?

Trotz des Krie­ges funk­tio­niert das ukrai­ni­sche Bank­sys­tem gut, sodass die Über­wei­sun­gen schnell und zuver­läs­sig ankom­men. Per­sön­li­che Bestä­ti­gun­gen der Emp­fän­ger geben uns zusätz­lich Sicher­heit. Auch in den front­na­hen Gebie­ten klappt dies weit­ge­hend rei­bungs­los. Von den meis­ten bekom­me ich auch am glei­chen Tag eine per­sön­li­che Bestä­ti­gung per SMS.

Wel­che Bot­schaft hast du für poten­zi­el­le neue Spender:innen?

Die Paten­schaf­ten machen einen enor­men Unter­schied. Es ist eine klei­ne Ges­te, die Hoff­nung in das Leben der NS-Über­le­ben­den bringt. Vor kur­zem erhielt ich einen bewe­gen­den Brief vom Opfer­ver­band Myko­la­jiw. Dar­in stand, dass eini­ge ihrer Mit­glie­der ver­stor­ben sind – doch sie star­ben in dem Wis­sen, dass sie nicht ver­ges­sen wur­den. Das ist eine wich­ti­ge Moti­va­ti­on für mich per­sön­lich, aber auch für deut­sche Spender:innen, die Ver­ant­wor­tung für die dama­li­gen NS-Ver­bre­chen auf die­se prak­ti­sche Wei­se über­neh­men. Ich dan­ke ihnen dafür.

Unse­re Hil­fe in Zahlen 

Wir haben bis­lang mit 819.800 Euro Spenden und Dritt­mit­teln 5820 Mal Über­le­ben­de der NS-Ver­fol­gung über finan­zi­el­le Sofort­hil­fen sowie mit drin­gend benö­tig­ten Hilfs­gü­tern erreicht. 922 Mal konn­ten wir Ange­hö­ri­ge und Fachkolleg:innen unter­stüt­zen. 163 Über­le­ben­de der NS-Ver­fol­gung erhal­ten eine monat­li­che Patenschaft.

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