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“Ich wur­de in einen Krieg hin­ein­ge­bo­ren und der Krieg hat mich wie­der­ge­fun­den” – 59. Spendenbericht

Die­se auf­wän­di­gen Sti­cke­rei­en erhiel­ten wir als Dank für die Unter­stüt­zung von Zina­ida Safro­no­va. Sie floh im Mai 2022 vor dem rus­si­schen Angriffs­krieg aus Ode­sa nach Deutsch­land. Zina­ida Safro­no­va über­leb­te als Kind mit ihrer Mut­ter und ihrem Bru­der ein Kon­zen­tra­ti­ons­la­ger im von der deut­schen Wehr­macht besetz­ten Belarus.

Das Hilfs­netz­werk unter­stütz­te Zina­ida Safro­no­va 2022 bei ihrer Ankunft in Deutsch­land mit einer finan­zi­el­len Sofort­hil­fe. Kurz vor der Flucht wur­de Safro­no­vas Gehör bei einem rus­si­schen Bom­ben­an­griff auf das Nach­bar­haus stark beschä­digt. Dank der Spenden konn­ten wir auch den Kauf eines Hör­ge­räts finanzieren.

Eine Stär­ke des Hilfs­netz­werks ist die Unter­stüt­zung von Ein­zel­an­fra­gen. Anders als gro­ße NGOs kön­nen wir fle­xi­bel und indi­vi­du­ell hel­fen und möch­ten dies auch in Zukunft beibehalten.

Noch im Mai 2022 leg­te Zina­ida Safro­no­va am Mahn­mal zum Geden­ken an die Opfer des Holo­causts in Ode­sa Blu­men nie­der.
© privat

Erin­ne­run­gen an eine trau­ma­ti­sche Kindheit

Zina­ida Safro­no­va war noch ein Kind, als deut­sche Sol­da­ten sie mit ihrer Mut­ter und ihrem Bru­der im Juni 1943 nach Gomel in das besetz­te Bela­rus ver­schlepp­ten. Ihrer Mut­ter Yulia gelang es, mit ihren bei­den Kin­dern unter qual­vol­len Bedin­gun­gen zu über­le­ben. Die Rote Armee befrei­te das Lager im Okto­ber 1943, und Yulia und ihre Kin­der kehr­ten in ihr Dorf zurück.

Zina­ida Safro­no­vas Bru­der ver­lor im Lager bei einem Luft­an­griff das Augen­licht auf einem sei­ner Augen. Ihren Vater lern­te Zina­ida Safro­no­va nie ken­nen, er fiel als Sol­dat der Roten Armee an der Front. Ihre Mut­ter Yulia ver­mied es für den Rest ihres Lebens, über den Krieg zu sprechen.

“Mei­ne Mut­ter sag­te immer, dass wir das Essen, das wir hat­ten, oder die Tat­sa­che, dass kei­ne Bom­ben fie­len und kein Krieg herrsch­te, nicht zu schät­zen wuss­ten”, erin­nert sich Zina­ida Safro­no­va dar­an, wie die Abwe­sen­heit des Krie­ges den Rest ihrer Kind­heit bestimmte.

“Ich wur­de in einen Krieg hin­ein­ge­bo­ren und der Krieg hat mich wie­der­ge­fun­den“, sagt Zina­ida Safro­no­va. „Es ist abso­lut unmög­lich, jetzt in die Ukrai­ne zurück­zu­keh­ren. Aber die Zeit wird alles wie­der in Ord­nung brin­gen”, füg­te sie hin­zu. „Im Moment ist es kei­ne Fra­ge, ob ich zurück­ge­hen will oder nicht. Es ist gefähr­lich.“ [1]

Unse­re Hil­fe in Zahlen 

Wir haben bis­lang mit 762.200 Euro Spenden und Dritt­mit­teln 4981 Mal Über­le­ben­de der NS-Ver­fol­gung über finan­zi­el­le Sofort­hil­fen sowie mit drin­gend benö­tig­ten Hilfs­gü­tern erreicht. 898 Mal konn­ten wir Ange­hö­ri­ge und Fachkolleg:innen unter­stüt­zen. 161 Über­le­ben­de der NS-Ver­fol­gung erhal­ten eine Patenschaft.


[1] Text­aus­zü­ge aus: Anna Con­kling, medu­za „War found me again“, 2024 (über­setzt ins Deutsche)


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