Im Alter von 96 Jahren ist Wolodomyr Shcherbina Anfang Februar in Mykolajiw verstorben. Unser Mitgefühl gilt seinen Angehörigen.
Im Dezember 2022 entwickelte sich aus den Patenschaften ein persönlicher Kontakt zwischen einem Spender und einem Empfänger. In dem Bericht zu den Patenschaften schrieben wir über Wolodomyr Shcherbina, der im März 1944 aus Mykolajiv/ Sherokaja Balka zur Zwangsarbeit nach Schwenningen (heute Villingen-Schwenningen) verschleppt wurde. Einer der Spender, Florian Kemmelmeier, wuchs genau in diesem Ort auf und nahm daraufhin über das Hilfsnetzwerk Kontakt auf. Es fand ein Telefonat Ende Dezember statt, in dem Wolodomyr Shcherbina berichtete, wie er als damals 17-jähriger aus seinem Heimatdorf in der Nähe von Mykolajiw nach Schwenningen deportiert wurde. Er musste dort in einem Uhrenwerk für die Rüstungsproduktion arbeiten.
Gemeinsam mit dem Schwenniger Heimatverein und weiteren lokalen Akteur:innen initiierte Florian Kemmelmeier nach dem Telefonat ein Treffen am 25. Januar. Die Gruppe schickte einen Brief an Wolodomyr Shcherbina in die Ukraine ab, der ihn noch kurz vor seinem Tod erreichte. Die Neckarquelle berichtete darüber in zwei Artikeln am 27.01.2023 und 11.02.2023.
Die Geschichten ehemaliger Zwangsarbeiter:innen waren lange Zeit außerhalb des öffentlichen Interesses. 2,4 Millionen Menschen aus der Ukraine mussten zwischen 1941 und 1945 Zwangsarbeit für das nationalsozialistische Deutschland leisten. Das Hilfsnetzwerk unterstützt Überlebende der NS-Verfolgung in der Ukraine, unter ihnen auch viele ehemalige Zwangsarbeiter:innen, mit monatlichen Patenschaften.